Der wohl berühmteste Sohn der Gemeinde Stanz ist der Barockbaumeister Jakob Prandtauer (1660 bis 1727). Das Bauhandwerk wurde in der Prandtauerfamilie schon seit Generationen ausgeübt, und so kam der junge Jakob zu Meister Assam nach Schnann in die Lehre. 1680 wurde er freigesprochen und schnürte sein Ränzlein. Man weiß nur, dass er sich um 1690 in St. Pölten (NÖ) ansässig machte. In dieser Umgebung schuf er einige wohlgefällige Bauten, so dass ihn Abt Berthold von Stift Melk mit dem Bau der Gottesburg an der Donau betraute (1702 bis 1727). Dieses Meisterwek allein hätte genügt, um Prandtauer unsterblich zu machen. Aber er arbeitete und plante an mehreren Bauten gleichzeitig, so an den Klöstern St. Florian (Marmorsaal, Stiegenhaus, seit 1708); St. Pölten, Kameliterinnenkloster (1708 bis 1712) und Dom (1721/22); Garsten (1708 bis 1715); Kremsmünster (1710 bis 1723), Klosterneuburg (1713); Herzogenburg (1714), Göttweig (1719) sowie an den Wahllfahrtskirchen Sonntagberg (1706 bis 1718), Maria Taferl (1707 bis 1711) und in Christkindl (1708(09). Prandtauer war besonders eng mit dem Handwerk verbunden, und die Ausbildung zum Bildhauer ließ ihn eine kraftvolle Gliederung der Bauten schaffen. Bei all seinen zahlreichen Bauten, selbst bei Dorfkirchen, schuf er stets Neues, und in jedem Bau ist sein persönlicher Stil zu erkennen, ohne dass er sich wiederholen musste. Vom bescheidenen Bauernbüblein stieg Prandtauer zum großen Klosterbauer Österreichs empor. Er bildete mit Fischer von Erlach und Lukas von Hildebrandt das leuchtende Dreigestirn des österreichischen Barocks.
350. Geburtstag des berühmten Barockbaumeisters Jakob Prandtauer (1660-1726)